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Eisenhut-/Sturmhutknollen - Aconiti tuber

Stammpflanze: Aconitum napellus L. / Blauer Eisenhut, Sturmhut [Fam. Ranunculaceae/Hahnenfußgewächse].
Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 0,5-1,5 m hohe Staude mit knolliger, rübenförmig verdickter, fleischiger Wurzel, bis zum Grunde 5-7teiligen Laubblättern und einer dichten, vielblütigen, einfachen oder ästigen Blütentraube mit violetten, zygomorphen Blüten mit kahnförmigem bis halbkugeligem Helm (Abbildung aus Fragensammlung 1. Staatsexamen).
Droge: Die zum Ende der Blütezeit gesammelten und rasch bei 40° C getrockneten Wurzeln und Wurzelknollen.
Herkunft: Überwiegend Sammlung aus Wildvorkommen Jugoslawiens, Ungarns, Rumäniens, Russlands und Italiens.
Inhaltsstoffe: Ca. 20 verschiedene Alkaloide vom Diterpentyp (= Diterpenalkaloide) mit Aconitin als Hauptkomponente.
Wirkungen: Durch Erhöhung der Permeabilität reizbarer Membranen für Natriumionen, Verlängerung des Natriumioneneinstroms während des Aktionspotentials und Verzögerung der Repolarisation wirken Aconitin und Eisenhutknollen auf sensible und motorische Nervenendigungen sowie das ZNS zuerst erregend, später lähmend.
Verwendung: Selten in der Volksheilkunde innerlich und äußerlich zur Schmerzstillung bei Neuralgien, Myalgien, Muskel- und Gelenkrheumatismus, Entzündungen seröser Häute und Migräne sowie, in Kombination mit Colchici semen, bei Gicht verwendet. Infolge der geringen therapeutischen Breite heute fast nur noch in homöopathischen Arzneimitteln.
Nebenwirkungen: Infolge der geringen therapeutischen Breite können bereits bei Anwendung therapeutischer Dosen: Parästhesien, Erbrechen, Schwindel, Muskelkrämpfe, Hypothermie, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen und zentrale Atemlähmung auftreten.
Akute Toxizität: Intoxikationen beginnen mit den zuvor genannten Symptomen. Diesen folgen bereits nach wenigen Minuten qualvolles Erbrechen, Durchfälle, sich verlangsamende und unregelmäßige Atmung, Arrhythmie und Bradykardie, unregelmäßiger, schwacher und langsamer Puls, erniedrigter Blutdruck und Sehstörungen. Der Tod tritt bei erhaltenem Bewusstsein durch Atemlähmung oder Herzversagen ein. Das Überstehen der Vergiftung ist mit Folgeschäden verbunden.  Die geschätzte letale Dosis beträgt 1-2 g Eisenhutknollen.
Allgemeine Therapiemaßnahmen bei akuter Vergiftung: Sofortige Giftentfernung mittels Erbrechen sowie Magen-Darm-Entleerung durch Magenspülung und Gabe von Medizinalkohle. Spezifische Antidote sind nicht bekannt.


Bilder:

Aconitum napellus L.: Links die ganze Pflanze an typischen Standorten in den Alpen mit ihren charakteristischen, bis zum Grunde geteilten Blättern, rechts die typischen, für die Namensgebung verantwortlichen Blüten.


© Thomas Schöpke